Priester 2/2

Im ersten Teil haben wir beschrieben, wie man ein Priester Gottes wird. In diesem Teil wollen wir näher betrachten, was ein Priester eigentlich ist und was er tut.

Was ein Priester der Ordnung Yeschuas ist

Israelitische Priester waren Männer, Angehörige des Stammes der Leviten. Sie waren Gott unterstellt und ihrem König, und sie waren in den Priesterdienst Berufene. Aber nicht alle. Wenn zum Beispiel ein Mann körperliche oder geistige Einschränkungen hatte, konnte er den Dienst nicht versehen. Er wurde nicht in das Amt berufen und wenn die Schäden später auftraten, wurde er aus dem Dienst entlassen.
Königliche Priester der Ordnung Yeschuas gehören zum „Stamm“ der Wiedergeborenen. Sie sind Gott und ihrem König Yeschua unterstellt. Priester der Ordnung Yeschuas sind in den Priesterdienst berufen durch die Taufe in den Heiligen Geist, welche Yeschua jedem gibt, der an Ihn glaubt. Deshalb ist jeder Nachfolger Yeschuas ein königlicher Priester nach der Ordnung Melki Tsedeks, und Yeschua ist der Hohepriester.

Israelitische Priester wurden von Menschen eingesetzt und geweiht. Sie waren bekleidet mit Roben, führten die diversen Tempel- und Opferdienste aus, leiteten Gebetszeiten, sie waren gelehrt, lehrten, dienten als Rechtsgelehrte und Richter, etc.
Ein Priester nach der Ordnung Yeschuas arbeitet in erster Linie an sich selbst, bzw. er läßt Gott an ihm arbeiten. Seine Arbeit besteht in erster Linie darin Gewohnheiten, Vorstellungen und Eigenschaften abzulegen, welche Gott Unehre bringen, und stattdessen zu erlernen und einzuüben, was Gott ehrt. Er ist nicht daran zu erkennen, was er arbeitet. Vielleicht ist er Gärtner, Bäcker, Professor, Müllmann, Fahrer, oder vielleicht ist er auch Rabbiner oder Pastor. Aber nicht jeder Rabbiner oder Pastor ist ein Priester der Ordnung Yeschuas. Leider!

Die Ordnung Melki Tsedeks

Das israelitische Priestertum der Ordnung Levis wurde eingerichtet, weil Israel nach dem Auszug aus Ägypten noch nicht bereit war, Gottes Stimme zu hören (2. Mose 20:19). Sie fürchteten sich vor Gottes Stimme so sehr, daß sie nach einen Vermittler riefen. Das war zuerst Moses, und später wurden das Levitische Priestertum sowie der Tempeldienst eingesetzt, um diese Vermittlungsrolle einzunehmen.

Gottes Absicht aber war schon immer, mit jedem Menschen Seiner Gefolgschaft persönlich zu reden. In Yeschua wurde dieser Plan umgesetzt, und die Priester der Gefolgschaft Yeschuas können Gottes Stimme hören (Joh. 10:27). Ein Weg ist z.B. die Gabe der Weissagung, welche Paulus in 1. Kor. 14:1 an die Spitze der Gaben stellt:

Strebet nach der Liebe; eifert aber um die geistlichen Gaben, vielmehr aber, daß ihr weissaget.

Einrichtung des Priestertums

Der biblische Bericht gibt sehr viele Einzelheiten preis über das Zelt, den Altar, die Möbel, Geräte und Einrichtung des Zeltes sowie über die Kleidung und die Pflichten der Leviten und der Kohanim. Nachdem alles eingerichtet und hergestellt war, noch bevor die Dienste angetreten werden konnten, mussten das Zelt, der Altar, die Möbel und Geräte, die Kleider, die Leviten und die Kohanim einen Prozeß durchlaufen, den wir auf Deutsch „Heiligung“ nennen (2. Mose 28:41; 29:36 etc.). Das zugrundeliegende Wort im hebräischen Grundtext heißt קידוש, Kiddusch, von der Wurzel ק.ד.ש, von welcher auch das Wort קדשה, Kdescha gebildet wird, der biblische Begriff für eine heidnische Tempel-Prostituierte.

Die hebräische Bibel bildet aus einer Wurzel sowohl das Wort „Heiligung“ wie auch das Wort „Tempelhure“. Darin offenbart Gottes Wort, wie schwierig es sein kann, Heiliges und Unheiliges zu unterscheiden. Eigentlich liegt das Problem zu einem großen Teil darin, daß wir nicht richtig verstehen, was Heiligung bedeutet.

In der Offenbarung an Johannes sind sowohl die Hure wie die Frau mit der Sternenkrone Symbole für die Gemeinde der Endzeit. Heiligkeit und Prostitution sind in der Christenheit dieser letzten Tage ganz eng miteinander vermischt, was sehr tragisch ist.

Priester gehören Gott

Etwas zu heiligen bedeutet in erster Linie, es für Gott abzusondern und zur Verfügung zu stellen. Es gibt keine heiligen Huren. Prostitution ist der biblische Inbegriff der Abkehr und des Abfalls vom Gott Israels. In der Übertragung auf das Priestertum unter Yeschua heißt das nun, daß jeder Priester ausschließlich Yeschua zur Verfügung zu stehen hat, als ganzheitliche Person, mit all seinem Besitz und mit allem, was zu ihm gehört und was er ist.

Man wird nicht dadurch ein Priester Yeschuas, daß man die Evangelien-Berichte zu glauben beginnt, sondern dadurch, daß man sich bewußt, ausschließlich und öffentlich der Regentschaft Yeschuas überantwortet. Der erste Schritt dahin ist das öffentliche Bekenntnis und die Glaubens-Taufe.

Niemand kann zwei Herren dienen. Er wird den einen lieben und den anderen hassen (Mat. 6:24).

Die Gemeinde dieser Endzeit hat zwei große Aufgaben zu erledigen: Sie muß sich von der „Welt“, dem „Fleisch“, der „Sünde“ abgrenzen und lossagen, und sie muß einen Ausweg finden aus der Halbherzigkeit und dem Geteilt Sein, denn wie ein Damoklesschwert hängt über unseren Häuptern die Drohung an Laodizäa (Off. 3:16).

Priester gehören dem Tempel

Heute gibt es in Jerusalem keinen sichtbaren Tempel Gottes mehr. Die Apostelbriefe und die Offenbarung entrücken den Tempel in den Himmel, wo Yeschua als Hohepriester dient.

Der Himmel ist der Thron Gottes (Mat. 5:34). Das Königreich Gottes, befindet sich in unserem Inneren/ in unserer Mitte (Luk. 17:21).

Gott will unseren gesamten Lebenswandel sowie unser Zusammenleben regieren. Dort, wo Er regiert, befindet sich der Tempel, den Yeschua in den drei Tagen von Seiner Kreuzigung bis zu Seiner Auferstehung gebaut hat (Joh. 2:19; 21). Daraus folgt, daß all jene, welche unter Yeschuas Regierung und ständigen Führung stehen zu diesem Tempel gehören.

Insofern daher jemand Bestandteil des Tempels ist, wird er von Gott bewohnt und regiert. Um von Gott regiert werden zu können, müssen wir Ihn reden hören können. Insofern wir Gott reden hören können, kommen wir in die Lage, Ihm gehorchen zu können, und insofern wir Ihm gehorchen, regiert Er unser Leben, und dann sind wir ein Bestandteil Seines Tempels. Es ist unbedingt notwendig, daß wir diese Zusammenhänge verstehen. Wir sind drin oder wir sind draußen. Wir selbst entscheiden ständig darüber, und unser Leben ist Zeugnis dafür.

Aus Gottes Sicht leben wir nicht als Individualisten. Wir sind in einen Leib hinein geboren worden. (Röm. 12:1-5) Wir leben nicht mehr für uns und unsere Interessen, Ziele und Wünsche. Wir sind zum Dienst an Gott und Seinem Volk, der Gemeinde, berufen. (1. Pet. 4:10) Die frisch geborene Gemeinde nach Pfingsten ist das Vorbild dessen, was in Gottes Reich Gemeinde heißt. Einer hatte Acht auf den anderen, jeder diente mit seinen Gaben, den geistlichen und den materiellen nach seinem Vermögen. Deshalb war das Zeugnis der ersten Christen so deutlich und so fruchtbar. Wie weit wir von diesem Vorbild weggerückt sind, muß jeder von uns selbst beantworten. Die Folgen jedoch treffen uns alle.

Dienstbereiche des Priesters im Blick auf die Stiftshütte

In der Stiftshütte finden wir fünf Gegenstände die das Arbeitsfeld des Priesters innerhalb des Heiligtums symbolisieren. In der der Stiftshütte und im Tempel war der Priesterdienst ein Dienst mittels materieller Gegenstände. Im Neuen Bund dienen wir einander, und so wird der Tempel Gottes in unserer Mitte gebaut, welcher weit über die Gegenstände der Stiftshütte und deren Dienerschaft sowie deren Zeremonien hinausgeht.

Wir können die Symbolik der Gegenstände des Mosaischen Heiligtums auf den Melki Tsedekischen Priesterdienst übertragen. Hier ein Beispiel: Opferaltar=> Evangelisation; Waschbecken=> Seelsorge; Schaubrottisch=> Praktische Hilfe; Siebenarmiger Leuchter=> Gottes Wort und der Heilige Geist; Räucheraltar=> Formen des Gebets wie Anbetung, Fürbitte, Danksagung.

Bekenntnis des Priesters

Als Priester Gottes haben wir das Bekenntnis von Yeschua. Aus Sicht Gottes ist es ganz einfach: Entweder haben wir den Glauben von Yeschua oder wir haben keinen Glauben. (Off. 14:12) Um diesen Glauben zu bekennen und darin zu leben, müssen wir den Glauben Yeschuas kennen. Deshalb schreibt der Apostel Paulus immer wieder vom Wandel unseres Denkens (Röm. 12:2) und der Erneuerung unserer Gesinnung (Eph. 4:23, Kol 3:2).  Ein Priester Gottes denkt, spricht und handelt dem Wort Gottes gemäß.

Yeschua bekennt Sich dazu, daß der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs Sein Gott ist, und daß Er dessen Sohn ist.

„Ich und der Vater sind eins.“(Joh. 10:30)  

„auf daß sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in mir und ich in dir, auf daß auch sie in uns eins seien, auf daß die Welt glaube, daß du mich gesandt hast. Und die Herrlichkeit, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben, auf daß sie eins seien, gleichwie wir eins sind;  ich in ihnen und du in mir, auf daß sie in eins vollendet seien, und auf daß die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast.“ (Joh. 17:21-23)

Yeschua ist das gelebte Wort Gottes, Er ist das Wort Gottes. Wir leben den Glauben von Yeschua, indem wir dem geschriebenen Wort Gottes glauben und danach leben, gereinigt von menschlicher Interpretation, Traditionen und nachbiblischen Texten. Die Bibel genügt.

Die Arbeit des Priesters

Vermutlich haben viele unter den Lesern auf diesen Abschnitt gewartet. Unsere Generation von Menschen, insbesondere jene aus den privilegierteren Regionen der Erde identifiziert sich stark nach dem was sie tun. Eine der ersten Fragen, die man von einer neuen Bekanntschaft zu hören bekommt ist: „Was ist Deine Arbeit/ Dein Beruf?“ Kommt man in weniger privilegierte Gegenden der Erde, haben die Menschen neuer Bekanntschaften andere Prioritäten. Und je schwieriger die Lebensumstände sind, desto direkter zielen erste Fragen auf die Lebensumstände, und dann fragt man vielleicht: „Hast Du Hunger? Hast Du Durst?“

Ein Priester Gottes weiß was die Menschen um ihn herum brauchen, denn er hört auf Gott. Der Priester ist kein vollkommener Mensch. Er ist auf dem Weg dorthin. Der Priester ist kein Beamter Gottes, sondern er bemüht sich, immer auf Gott zu hören und das Gehörte zu tun. Manchmal ist er ungehorsam. Dann nimmt ihn Gott in die Arbeit. Die Arbeit des Priesters besteht darin, das zuzulassen, was Gott in seinem Leben gerade tut. Aber wie weiß er, was Gott gerade in seinem Leben tut? – Darin besteht eben die eigentliche Arbeit im Königreich Gottes: Gottes Stimme zu hören und zu tun was Er sagt. Und wenn sich der Priester dabei ertappt, daß er gerade vor Gott davonläuft? Was wenn er Gott schon seit Stunden, Tagen, Wochen, Monaten, Jahren oder Jahrzehnten davonläuft? Dann war das deswegen, weil er Gott nicht reden hören wollte oder konnte.

Die Antwort eines Informatikers auf meinen Hinweis darauf, daß Gott und Seine Engel immer bei ihm seien und uns „über die Schultern schauen“, und daß dieses Bewußtsein uns helfe, heilig zu leben: „Aber ich muß mich beim Programmieren so konzentrieren – Ich kann nicht den ganzen Tag an Gott denken.“

Bewußtsein hat wenig mit Denken zu tun. Fromme Juden sagen einen Segensspruch, wenn sie etwas für Gott tun. Priester sollen alles für und mit Gott tun,  und sie sollen nichts tun, außer es ist der Wille Gottes. Daher fordert uns Paulus auf, Gott allezeit und in allen Dingen Dank zu sagen (Eph. 5:20 und Kol. 3:17). Er weiß aus Erfahrung, daß dies eine biblische und bewährte Übung ist, welche uns dient, unser Leben völliger  unter die Herrschaft und Kontrolle Gottes zu bringen.

Wer nicht hören kann…

Der priesterliche Mensch ist der Mensch, der Gottes Stimme hört, sie kennt und ihr gehorcht. Wenn es uns schwer fällt Gottes Stimme zu hören, dann müssen wir herausfinden, was uns hindert. Es gibt einiges, was uns hindern kann, Gottes Stimme zu hören: Sünde, mangelnde Beschäftigung mit Gottes Wort, mangelnde Zeit mit Gott in der Stille, mangelndes Gespräch mit Gott, mangelnder Gehorsam gegenüber den Dingen, die uns von Gott gezeigt wurden, sowie mangelnde Dankbarkeit in allen Dingen und für alles.

Wenn wir Busse tun, dann werden wir Gottes Stimme bald wieder hören. Seine Worte sind Geist und Leben für uns! (Joh. 6:63) Wenn wir Sein Reden nicht hören, dann fehlt uns das Leben, und dann verirren wir uns wie Schafe ohne Hirten.

Gott hat uns zur Priesterschaft berufen, weil Er durch uns den Menschen dienen will, weil Er Sein Reich baut, und weil das Kommen Yeschuas nahe ist!

1 Petr 2:9-12   9 Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündiget, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat,  10 die ihr einst nicht ein Volk waret, nun aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt waret, nun aber begnadigt seid.  11 Geliebte, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilgrime: Enthaltet euch von den fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten;  12 und führet einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch auf Grund der guten Werke, die sie sehen, Gott preisen am Tage der Untersuchung.